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Die Burg von Cullera befindet sich auf einer Anhöhe, die Monte de Cullera oder auch Montaña del Oro, “Goldberg” auf deutsch, genannt wird. Dorthin gelangt man am besten über den Spazierweg Revoltes Noves oder mit dem Auto über eine Landstraße, die im Stadtviertel Sant Antoni beginnt.
Die Burg, wie wir sie heute kennen, stammt aus der Kalifenzeit (und somit aus dem 10. Jh.), und wurde von dem Staat Cordoba für die Kontrolle und Verteidigung des Gebietes, insbesondere des Küstenstreifens und der Mündung des Júcar, errichtet.
Der Bau entsteht tatsächlich zu einer Zeit, als die Revitalisierung von Siedlungen einerseits und die Entstehung neuer Ballungszentren andererseits die Gegend von Sharq al-Andalus kennzeichneten. Eine Zeit des Wandels für den östlichen Teil der muslimischen Halbinsel, insbesondere der Küstenstreifen.
Die Burg Von Cullera
1) Die Burg Von Cullera Geschichte
GPS de Die Burg Von Cullera Geschichte: 39.1659, -0.24996
Die Burg von Cullera befindet sich auf einer Anhöhe, die Monte de Cullera oder auch Montaña del Oro, “Goldberg” auf deutsch, genannt wird. Dorthin gelangt man am besten über den Spazierweg Revoltes Noves oder mit dem Auto über eine... leer más
Die Burg von Cullera befindet sich auf einer Anhöhe, die Monte de Cullera oder auch Montaña del Oro, “Goldberg” auf deutsch, genannt wird. Dorthin gelangt man am besten über den Spazierweg Revoltes Noves oder mit dem Auto über eine Landstraße, die im Stadtviertel Sant Antoni beginnt.
Die Burg, wie wir sie heute kennen, stammt aus der Kalifenzeit (und somit aus dem 10. Jh.), und wurde von dem Staat Cordoba für die Kontrolle und Verteidigung des Gebietes, insbesondere des Küstenstreifens und der Mündung des Júcar, errichtet.
Der Bau entsteht tatsächlich zu einer Zeit, als die Revitalisierung von Siedlungen einerseits und die Entstehung neuer Ballungszentren andererseits die Gegend von Sharq al-Andalus kennzeichneten. Eine Zeit des Wandels für den östlichen Teil der muslimischen Halbinsel, insbesondere der Küstenstreifen.
Mit dem Fall des Kalifats wurde die Burg von Cullera zu einem Teil des Verteidigungssystems der Südgrenze des Taifa-Königreichs von Valencia. Diese defensive Funktion sollte der Bau bis Mitte des 12. Jh. nicht verlieren und somit sowohl die Herrschaftsperiode der Almoraviden wie auch Almohaden überleben
Die Burg ging im 13. Jh. in christliche Hände über, obgleich König Jakob I zuvor schon einen Eroberungsversuch unternommen hatte, der allerdings wegen unzureichender Versorgungsgüter und Kriegsmaterial scheiterte. Wie dem auch sei, Fakt ist auf jeden Fall, dass 1239 mit der Eroberung von Valencia ebenfalls die Burg erobert wird.
Es folgt eine lange Liste von Burgherren und verschiedenen Verwendungszwecken. Ganz zu Beginn wird eine Burghälfte dem Hospitalorden gestiftet, wohingegen die andere in den Besitz des Vicomte Castellnou überging. Im Jahre 1319 wurde der Orden von Montesa zum neuen Eigentümer der Burghälfte des Hospitalordens. 1330 geht die Burg in den Besitz der Krone über, wird 1341 allerdings an den Grundherrn von Segorbe verpfändet und letztendlich 1344 vom Grafen von Terranova erworben. 1358 geht die Burg unter König Peter IV erneut in den Besitz der Krone über, wobei sie allerdings nur ein Jahr später an den königlichen Mundschenk, Esteve von Aragón, verkauft wird. Während des Kriegs zwischen Peter IV von Aragon und Peter I von Kastilien wurde die Burg von den kastilischen Truppen zwar genommen, von den aragonesischen allerdings unverzüglich befreit. Ein Teil der Burg wurde daraufhin zerstört und wiedererrichtet. 1381 kauft die Stadt Valencia dem König die Burg ab, allerdings nur, um sie kurze Zeit später, im Jahre 1402, unter König Martin I erneut der Krone einzuverleiben – diesmal bis zum Jahre 1707.
An dieser Stelle soll auch an die Tatsache erinnert werden, dass die Küste von Valencia über viele Jahre hinweg ein attraktives Beutestück für die Angriffe von Berberpiraten war. Mit Anbruch des 16. Jh. und dem Auftritt der türkischen Piraten verschlimmert sich die Situation allerdings dramatisch. Die erfolgreiche Verteidigung des Küstenstreifens wurde zur absoluten Priorität, und so erfuhr auch die Burg von Cullera alle notwendigen Reformarbeiten.
Unruhig und stürmisch war es während des 13., 14., und 15. Jh. zugegangen. Das 16. Jh. hingegen bringt für die Burg von Cullera die notwendigen Umbauarbeiten mit sich, um sie für die Verteidigung vor den zunehmenden Piratenangriffen einsetzen zu können. Der Ausbau dieser Verteidigungsfunktion bedeutete die Entstehung von Bastionen und Wallschildern, die Verstärkung der Mauern von außen und die Unterbringung von Artillerie auf den verschiedenen Türmen. Alle Arbeiten, die unternommen wurden, die Errichtung von Wachtürmen entlang des Küstenstreifens, der Ausbau der Kirchenfestung in La Villa und die Entstehung der Stadtmauer hatten nur ein Ziel: Die Stadt und den gesamten Küstenstreifen vor den Angriffen und Überfällen von Piraten zu schützen und zu verteidigen.
Das 17. und das 18. Jh. bringen für die Burg hingegen eine Zeit des Friedens und der politischen Stabilität mit sich – und erneut einige Umbauarbeiten. Diesmal ist ausschlaggebend, dass neue Wohnräume für die Unterbringung von Einsiedlern, Pilgern und des Burghüters benötigt werden. Hinzu kommt ebenfalls ein Gasthaus. Die Burg verliert somit ihre ursprüngliche militärische Funktion und verändert ihr äußeres Erscheinungsbild entscheidend. Es entstehen ebenfalls eine Eingangsterrasse, ein Saal namens Sala del Mar, eine Sakristei und das Wohnhaus des Casteller. Die Verwendung schlechter Baumaterialien ließ diese Bauten allerdings schnell in einem sehr prekären Zustand zurück und brachte letztendlich ihren Abriss mit sich.
Das 19. Jh. steht erneut im Zeichen der militärischen Aktivitäten und zwar gekennzeichnet durch die Napoleonischen Kriege auf der Iberischen Halbinsel – eine Zeitspanne, in der nur einige wenige Festungsbauten entstehen. Die wichtigsten Bauten sollten erst später während der Karlistenkriege entstehen. Während des ersten und des zweiten Karlistenkriegs werden keinerlei Arbeiten an der Burg selbst unternommen, erst mit dem dritten Karlistenkrieg werden der Hauptturm Torre Mayor, die Bastion, die Westmauer und der Wallschild mit Schießscharten versehen. Die wichtigsten Arbeiten werden allerdings am Hauptturm unternommen; der Gewölberaum wird zerstört und durch eine Plattform für die Unterbringung von Artillerie ersetzt. Und auch der Zisternenhof erfuhr zahlreiche Veränderungen, als die niedrigere nördliche Hälfte des Hofs der südlichen in Höhe angepasst wurde, und dort daraufhin die Casetas Isabelinas, Isabellinische Häuser auf deutsch, entstanden, die den Soldaten als Quartier dienten. Auf Grund der Erhöhung des nördlichen Hofteils wurde die Westmauer mit Schießscharten und einem Wehrgang versehen.
Nach sämtlichen kriegerischen Auseinandersetzungen blieb die Burg leer zurück, und allein ein Einsiedler kümmerte sich noch um die Burgkapelle, die der Virgen del Castillo, der Heiligen Burg-Maria, gewidmet war, und vermied somit, dass die Burg vollkommen verwahrloste. Ab Mitte des 20. Jh. bezog eine Gemeinschaft von Franziskanermönchen die Burg als Wohnsitz und ließ eine Gebetsstätte direkt neben der Burg errichten. Andere Teile der Burg wurden zu Schulräumen wie z.B. die Kapelle und der Waffensaal, wohingegen der Burghof zum improvisierten Fußballplatz wurde.
2) Architektonische Struktur
GPS de Architektonische Struktur: 39.1659, -0.24996
Die Festung, welche den höchsten Punkt des gesamten Verteidigungsbaus einnimmt, besteht gegenwärtig aus mehreren Türmen und Mauern so wie anderen Bestandteilen, die allesamt rund um einen Hof angelegt sind.
Die Festung verfügt über einen... leer más
Die Festung, welche den höchsten Punkt des gesamten Verteidigungsbaus einnimmt, besteht gegenwärtig aus mehreren Türmen und Mauern so wie anderen Bestandteilen, die allesamt rund um einen Hof angelegt sind.
Die Festung verfügt über einen unregelmäßigen rechteckigen Grundriss, an dessen Längsseiten sich die verschiedenen Mauerteile befinden: die Westmauer einerseits, ein mit Schießscharten versehener Bau, der größtenteils während der Isabellinischen Ära entstand, und direkt auf die Siedlung orientiert ist, und die Ostmauer andererseits, welche aufs Meer geht, und über den weißen Turm Torre Blanca verfügt. An den kürzeren Seiten befindet sich der imposante Hauptturm Torre Mayor auf spanisch, die Bastion und ein runder Turm namens Torre del Respatller. An der südöstlichen Ecke befindet sich der Turm Torre de Cap d’Altar.
Der Eingang in die Festung befindet sich an der Westmauer in der Form eines Spitzbogens, dem der Wallschild als Schutz dient. Im Innern führt ein Gang, der einst überdacht war, in die verschiedenen Festungsteile und -räume. Auf einer ersten Ebene befindet sich der Zugang zur Zisterne und die Kapelle Ermita Vella, deren zwei Räume einen l-förmigen Grundriss ergeben. Eine Treppe führt von dort hinauf zum Waffenhof namens Pati dels Aljups, der sich auf einer zweiten und sichtlich höher gelegenen Ebene befindet.
Von dort hat man Zugang in die oberen Stockwerke der Kapelle und zwar dem Waffensaal und der Terrasse des Sala del Mar, des Meeressaals auf deutsch, der dem Einsiedler, im Volksmund Casteller genannt, als Unterkunft diente und später auch als Gasthaus fungierte. Von hier aus sind auch der obere Teil und die Terrasse des Turms Torre Blanca zu erreichen. Es schließt sich der Wehrgang an, der als Verbindungselement zur Plattform der Bastion dient, von wo man wiederum den Hauptturm Torre Mayor erreichen kann, der sicherste Punkt des ganzen Festungsbaus, der kaum einzunehmen war.
3) Eingang und Wallschild
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Eine Treppe führt hinauf auf die Ebene des Wallschilds und eines äußeren Verteidigungsturms, von dort gelangt man erst zum Eingangstor der Festung.
Es handelt sich dabei allerdings nicht um ein Original. Der Eingang, der heute zu sehen ist,... leer más
Eine Treppe führt hinauf auf die Ebene des Wallschilds und eines äußeren Verteidigungsturms, von dort gelangt man erst zum Eingangstor der Festung.
Es handelt sich dabei allerdings nicht um ein Original. Der Eingang, der heute zu sehen ist, ist sozusagen eine Konsequenz der Errichtung der Gebetsstätte im Jahre 1896 und der im 20. Jh. hinzugefügten Wohnräume, wobei das mittelalterliche Erscheinungsbild des Baus verändert wurde.
Um sich die Originalstruktur vor Augen zu führen, ist ein wenig Vorstellungskraft gefragt. Vor der Entstehung im 18. und 19. Jh. der zuvor erwähnten Bauten befand sich der Eingang auf der Seite, die aufs Meer geht, und zwar genau zwischen der Festung und der Barbakane. Er befand sich an der Ostmauer des ersten Festungsbereichs, Albacar Vell genannt, verteidigt durch den Turm Torre del Cap d’Altar. Von dort aus verlief dann ein rechtwinkliger Korridor, zwischen der Barbakane und der Festung, bis hinein in die Burg und genau unter dem heutigen Eingangstor. Von der Barbakane und dem Korridor ist nur ein Teil erhalten geblieben und zwar jener, der zu den Eingangstreppen führt, und vor dem Eintritt in die Burg bewundert werden kann. Für die Anlegung des neuen Eingangs musste die Barbakane Anfang des 20. Jh. zerstört werden.
Der Wallschild, ein Anbau der der Festung als Verteidigung dient, ist eine typische Konstruktion des 16. Jh., auf dessen Plattform Artillerie untergebracht werden konnte. Der Wallschild der Burg von Cullera sollte das Eingangstor besser verteidigen und wurde daher an die Barbakane angebaut – letztere ein Bau aus der Almohaden-Epoche. Durch eine Maueröffnung an der Barbakane gelangte man dann in die Festung. Diese Öffnung blieb bis Anfang des 20. Jh. erhalten, als sie mit der Entstehung des neuen Festungseingangs zerstört wurde. Die Schießscharten an der Nordwand des Wallschilds stammen aus dem 19. Jh., der Zeit der Karlistenkriege.
4) Gotische Kapelle
GPS de Gotische Kapelle: 39.1659, -0.24996
Durchqueren wir die Eingangstüre, so treffen wir auf die Kapelle Ermita Vella, deren Eingang sich auf der rechten Seite befindet. In diesem Gebäude ist in der Gegenwart die Ausstellung des Stadtmuseums für Geschichte und Archäologie von... leer más
Durchqueren wir die Eingangstüre, so treffen wir auf die Kapelle Ermita Vella, deren Eingang sich auf der rechten Seite befindet. In diesem Gebäude ist in der Gegenwart die Ausstellung des Stadtmuseums für Geschichte und Archäologie von Cullera zu besichtigen.
Zugleich überwältigt den Besucher die stilisierte Schönheit des Baus, welcher Mitte des 15. und 16. Jh. entstand, und der Meisterhand von Joan d´Alacant zu verdanken ist. Die Kapelle folgte ursprünglich dem Muster eine Hallenkirche und nimmt heute den Ost- und Westflügel ein. Die Spitzbögen der Kreuzgewölbe ruhen auf den Kapitellen der Steinpilaster und treffen in der Mitte des Gewölbes an einem Scheitelstein zusammen. Höhe und Harmonie des Baus sind insbesondere diesen Bögen zu verdanken.
In der zweiten Hälfte des 16. Jh. wurde beschlossen, einen weiteren Raum anzubauen, der dem Modell dieser ersten Kapelle folgen sollte, obgleich neue Stilelemente beim Entwurf der Bögen und Gewölbe miteinbezogen wurden. Die neue Anordnung hatte so einen durchaus kuriosen l-förmigen Grundriss zur Folge. Der hinzugefügte Nordflügel wurde anfangs nicht als Erweiterung der Kapelle sondern als Refektorium, als Speisesaal, genutzt, wie dies auch Schriftstücke aus jener Zeit tatsächlich belegen. Erst im 18. Jh. findet der neue Flügel einen religiösen Verwendungszweck. Von dort gelangt man durch einen riesigen Diaphragma-Bogen, der in senkrechter Linie zum Gebäude verläuft, in eine Art Hof. Dieser wurde mit Keramikziegeln gepflastert und verfügte über zwei an der Mauer angebrachte Bänke. Auf der linken Seite des Hofs wurde eine Treppe erbaut, die zum Zisternenhof führte. Über dem Bogen hatte ihren Platz eine Nische mit Dach, wo sich sehr wahrscheinlich das Bildnis der Virgen del Castillo, der heiligen Burg-Maria, befand, welcher die Kapelle gewidmet war.
Schriftstücken zufolge wurden während des 17. und 18. Jh. sämtliche Öffnungen in der Mauer zugemauert, um daraufhin aufgefüllt zu werden und die Fläche dem Zisternenhof in Höhe anzupassen. Auf dieser neuen Fläche entstand daraufhin die Sakristei, und der zuvor erwähnte Speisesaal fand so einen neuen Verwendungszweck und wurde für die Messefeier genutzt. Auf diese Weise kam dieses seltsame l-förmige Gebäude zustande.
Archäologische Ausgrabungsarbeiten unter der Kapelle haben interessante Informationen über die verschiedenen Bauphasen dieses Gebäudes ans Licht gebracht. So weiß man z.B. heute, dass sich am Standort der Kapelle zuvor ein Gebäude muslimischen Ursprungs befand, das über oberirdisch und unterirdisch angelegte Räume verfügte. Angebaut an dieses Gebäude waren die Türme Cap d´Altar und Respatller, wobei letzterer mit dem unteren Geschoss des Gebäudes direkt verbunden war. Die archäologischen Überreste, die während der Arbeiten gefördert wurden, liefern nützliche Informationen über die ältesten Bauphasen aus dem 11. und 12. Jh.
5) Hof und Mauer mit Schießscharten
GPS de Hof und Mauer mit Schießscharten: 39.1659, -0.24996
Der Hof nimmt den mittleren Raum der Burg ein und ist somit der Punkt, um den sämtliche Räume angelegt sind. Der Waffenhof hieß ursprünglich übrigens Patio de los Aljibes, Zisternenhof auf deutsch. Die zwei Zisternen, die sich im Südteil... leer más
Der Hof nimmt den mittleren Raum der Burg ein und ist somit der Punkt, um den sämtliche Räume angelegt sind. Der Waffenhof hieß ursprünglich übrigens Patio de los Aljibes, Zisternenhof auf deutsch. Die zwei Zisternen, die sich im Südteil der Burg befinden, sind daher Originalkonstruktionen dieses Hofs.
Reisen wir ein wenig in der Zeit zurück, um uns vor Augen zu führen, wie sich dieser Raum verändert hat. Dank der Ausgrabungsarbeiten weiß man heute z.B., dass der Hof einst viel tiefer lag und tatsächlich ganze drei Mal aufgefüllt wurde.
•Im 16. Jh. wurde der Hof zum ersten Mal aufgefüllt, wobei die Zisternen allerdings nicht abgedeckt wurden und allein festgestampfte Erde als Oberfläche zurückblieb.
•Im 18. Jh. folgte die Auffüllung der Südhälfte des Hofs, wobei die Zisternen unter einem Boden aus Keramikkacheln verschwanden.
•Während der Karlistenkriege im 19. Jh. wurde dann die Nordhälfte aufgefüllt und an den südlichen Teil in Höhe angepasst und ebenfalls mit Keramikkacheln gepflastert.
Für den Bau der Sakristei, die sich im Untergeschoss des Wohnhauses des Casteller, des Burghüters, befindet, musste der Hof ganze drei Meter aufgefüllt werden. Verschont blieb allein der überdachte Vorbau, der als Eingang in die Kapelle diente. Dabei gingen der Bogen, also der Nordeingang in die Kapelle, und der sich davor erstreckende kleine Hof für immer verloren. Die Errichtung im 18. Jh. der Cuartos Nuevos — neue Räume auf deutsch— hatte eine Gliederung und Anordnung des Hofs zur Folge, die bis heute erhalten geblieben ist.
An dieser Stelle muss auf die isabellinische Mauer mit Schießscharten verwiesen werden, die dank einer Reihe von Umbau- und Renovierungsarbeiten Mitte des 19. Jh. auf Grund der Karlistenkriege entstand.
Die Mauer ist jedoch weitaus älter, wie dies archäologische Ausgrabungsarbeiten auch bewiesen haben. Im Ursprung handelt es sich tatsächlich um eine muslimische Konstruktion, die im 16. Jh. durch die Hinzufügung zweier Schießscharten erste Veränderungen erfuhr. Dort untergebracht wurden alsdann zwei sogenannte ribadoquines, Kanonen mittlerer Reichweite. Die Südhälfte der Mauer stürzte im 18 Jh. ein und musste daher wiedererbaut werden, wobei allerdings Abweichungen vom Originalverlauf miteingeplant wurden, wie dies auch noch heute zu erkennen ist. Im 19. Jh., erneut aus kriegstaktischen Gründen, fanden die letzten Arbeiten statt in der Hoffnung, dass die Mauer die Karlistenkriege heil überstand.
6) Waffensaal
GPS de Waffensaal: 39.1659, -0.24996
Ein Waffensaal, wie von allen gewusst, ist in jeder Burg ein Muss. In der Burg von Cullera handelt es sich dabei um einen rechteckigen Raum, der sich über der Kapelle befindet, und somit Teil eines Baus muslimischen Ursprungs ist. Der Raum wurde... leer más
Ein Waffensaal, wie von allen gewusst, ist in jeder Burg ein Muss. In der Burg von Cullera handelt es sich dabei um einen rechteckigen Raum, der sich über der Kapelle befindet, und somit Teil eines Baus muslimischen Ursprungs ist. Der Raum wurde allerdings erst mir der Errichtung der Kapelle zum Waffensaal, wobei einem für die Burg allgemeingültigen Baumuster gefolgt wurde: Den Bauteilen muslimischen Ursprungs wurden stets neue verschiedener Bau- und Kunstperioden hinzugefügt. Harte Arbeit wurde zum Leitmotiv der archäologischen Ausgrabungsarbeiten und der Bearbeitung alter Schriftstücke, um dem Originalzustand sämtlicher Räume so nahe wie möglich zu kommen. Nichts wurde dem Zufall überlassen, wie dies auch dieser Waffensaal dem Besucher wunderbar vor Augen führt.
Der muslimische Bau ist noch mit seinen Stampflehmmauern präsent, ebenso durch einen Hufeisenbogen, der bis zum 18. Jh. als Eingang in diesen Saal diente. Eine längst verschwundene Treppe führte vom Hof bis zu eben diesem Bogen, der heute als Aussichtsfenster einen neuen Verwendungszweck gefunden hat.
Während der archäologischen Ausgrabungsarbeiten entdeckte man tatsächlich ganze drei verschiedene Überdachungen, die jeweils drei verschiedenen Bauperioden zuzuordnen sind. Das niedrigste und somit erste Dach ist muslimischen Ursprungs, das zweite stammt aus dem 16. Jh. und das dritte und letzte aus dem 20. Jh. Das Dach, das heute zu sehen ist, ist ein Nachbau jenes aus dem 16. Jh. und ist somit vollkommen flach, mit leichtem Abfall auf den Hof, sodass das Regenwasser besser in die Zisternen geleitet werden konnte.
Erwähnenswert sind auch die Malereien, die die Wände des Saals dekorieren: eine Zierleiste mit sich wiederholendem Motiv, von der im oberen Wandabschnitt noch Überreste zu erkennen sind. Der ganze Saal war einst vollkommen rot angestrichen, heute sind zahlreiche Kohlestriche zu erkennen, die die Position der Malereien verraten. Im oberen Teil sind gelappte Zierelemente zu erkennen, eingeritzt in die Wände und weiß angemalt, von denen eine Glocke hängt, Umriss und Figuren sind mit schwarzer Farbe versehen.
Weitere interessante Zierelemente sind auf der linken Seite des Hufeisenbogens zu erkennen, wo ein Dame-Spielbrett muslimischen Ursprungs eingeritzt ist. Wahre Bedeutung und Zweck sind leider unbekannt, da die Unterbringung des Bretts an der Wand wohl kaum für das Dame-Spiel gedacht gewesen sein kann. Womöglich kommt dem Brett eine symbolische Bedeutung zu. Eine weitere Möglichkeit ist, dass das Brett dem Erbauer des Bogens schlicht und einfach als Zeitvertreib bei der Arbeit diente.
Neben dem riesigen Fenster auf der Westwand des Saals sind Überreste von Wandmalereien des späten 18. Jh. zu sehen. Abgebildet ist die Flagge der spanischen Handelsmarine, ein Design König Karls III. Die Tatsache, dass der ganze Saal mit dieser Flagge dekoriert war, legt eine enge Verbindung dieses Raums zur Handelsmarine nahe. Das Meer spielte ja ohnehin eine tragende Rolle in Cullera, schütze und umspülte seine Küsten.
Dieser Saal ist auch der Fundort einer Peseten-Münze namens “la mà al cul”, die heute im Stadtmuseum für Archäologie und Geschichte ausgestellt ist und zwischen dem zweiten und dritten Karlistenkrieg geprägt wurde – genau in jener Zeitspanne, als die Burg den Höhepunkt ihrer kriegsstrategischen Wichtigkeit erreichte.
Vom Waffensaal hat man auch Zugang zu den zwei ältesten Türmen der Burg, die Türme Respatller und Cap d´Altar. Auch diese Tatsache legt nahe, dass dieser Saal chronologisch einer der ältesten ist und womöglich aus dem 11. Jh. stammt.
7) Torre del Respatller, auch Runder Turm genannt
GPS de Torre del Respatller, auch Runder Turm genannt: 39.1659, -0.24996
Der Respatller-Turm halbkreisförmigen Grundrisses ist muslimischen Ursprungs und diente zusammen mit dem Cap de l’Altar- Turm der Verteidigung des Haupteingangs der Festung, der sich auf der Ostseite des ersten Festungsrings befand. Der... leer más
Der Respatller-Turm halbkreisförmigen Grundrisses ist muslimischen Ursprungs und diente zusammen mit dem Cap de l’Altar- Turm der Verteidigung des Haupteingangs der Festung, der sich auf der Ostseite des ersten Festungsrings befand. Der Eingang namens porta falça devés la mar, führte in einen rechtwinklig angelegten Gang, der zwischen der Festung und der Barbakane verlief, wo sich auch dieser Turm befindet.
Grundriss, Bautechnik und archäologische Ausgrabungsarbeiten belegen, dass der Turm aus der Zeit des Untergangs des Kalifats von Cordoba unter Hisham II stammt, als das Kalifat Anfang des 11. Jh. in kleine Teilreiche zerfiel, die sogenannten ersten Taifa-Königreiche. Die Ähnlichkeit dieses Baus mit den halbkreisförmigen Türmen der Stadtmauer von Valencia aus der gleichen Periode ist tatsächlich verblüffend.
Und auch in diesem Fall haben archäologische Ausgrabungsarbeiten verschiedene Bau- und Nutzungsperioden des Turms an den Tag gelegt. Ein Turm, der sich stets den wechselnden Umständen anpassen musste, um den Bewohnern schützend zur Seite zu stehen und sie am Leben zu erhalten. Während der ersten Bauperiode vom 14. bis zum 16. Jh. wird der Originaleingang im ehemaligen muslimischen Gebäude, der heutigen Kapelle, zugemauert, wie dies noch heute an der Südmauer zu erkennen ist. Zwischen dem 16. und 18. Jh. erfolgen erneut Arbeiten an der ganzen Burg, um Cullera vor den Piratenangriffen besser verteidigen zu können. Zu jener Zeit gelangt man durch eine Tür im Waffensaal in den Turm. Mit den Karlistenkriegen halten die letzten Ausbesserungsarbeiten in der Burg Einzug. Der Turm wird mit Scharwachtürmen und Wachposten verstärkt, die allerdings nach Ende des Kriegskonflikts und mit der Errichtung der Gebetsstätte Ende des 19. Jh. verschwinden.
Eine erste schriftliche Erwähnung des Turms ist womöglich jene in der Bauchronik aus dem 16. Jh., in der der Bau als Torre Redonda, runder Turm, verzeichnet ist. Als Standort wird die Kirchenwand, die auf den Festungsring geht, angegeben. Bemühungen sind unternommen worden, um den Turm in der Gegenwart in seinem ursprünglichen muslimischen Erscheinungsbild erscheinen zu lassen, wobei Terrasse, Verteidigungsbau und Originaleingang berücksichtigt worden sind.
8) Torre del Cap D‘Altar
GPS de Torre del Cap D‘Altar: 39.1659, -0.24996
Der Cap d’Altar-Turm erfüllte zusammen mit dem Respatller-Turm eine wichtige Funktion: die Verteidigung des Haupteingangs in die Festung von Cullera. Dieser Eingang namens “porta falça devés la mar” befand sich an der Ostmauer des ersten... leer más
Der Cap d’Altar-Turm erfüllte zusammen mit dem Respatller-Turm eine wichtige Funktion: die Verteidigung des Haupteingangs in die Festung von Cullera. Dieser Eingang namens “porta falça devés la mar” befand sich an der Ostmauer des ersten Festungsrings und führte in einen rechtwinklig angelegten Gang, der zwischen der Festung und der Barbakane verlief.
Dieser Eckturm halbkreisförmigen Grundrisses besteht bis zum Wehrgang aus festem Mauerwerk und sein Eingang befindet sich im Waffensaal. Archäologische Ausgrabungsarbeiten belegen, dass der Cap d’Altar-Turm auf Grund seines Grundrisses und seiner Bautechnik — Steinmauerwerk mit Kalkmörtel— wie auch der Raspatller-Turm zur Zeit des Zerfalls des Kalifats von Cordoba und der Entstehung der ersten Taifa-Reiche Anfang des 11. Jh. erbaut wurde. Und auch in diesem Fall ist die Ähnlichkeit des Baus mit den halbkreisförmigen Türmen der Stadtmauer von Valencia aus der gleichen Periode tatsächlich verblüffend.
Um den Turm so treu wie möglich in seiner muslimischen Originalstruktur erscheinen zu lassen, sind Terrasse, Verteidigungsbau und untere Schießscharten freigelegt worden, wohingegen ein Mauerdach aus dem 18. Jh. entfernt und ein Fenster an der Vorderseite zugemauert worden ist. Der Turm hat während seiner Geschichte tatsächlich so einiges erlitten. Nach einem Besuch auf der Burg soll sogar König Peter IV bezüglich des Cap d’Altar-Turms folgenden Befehl erteilt haben: „Der untere Turm, jener neben der Kirche, möge wiedererbaut werden“. Eine Anekdote, die verrät, dass der Bau bereits im 14. Jh. ausgebessert werden musste.
9) Der Sala del mar und der Wohnraum des Casteller
GPS de Der Sala del mar und der Wohnraum des Casteller: 39.1659, -0.24996
An dieser Stelle ist eine gewisse Vorstellungskraft gefragt, um sich vor Augen zu führen, in welchem Grade das Erscheinungsbild der Burg verändert wurde, als der Sala de Mar, der Meeressaal auf deutsch, und der Wohnraum des “Casteller”, im... leer más
An dieser Stelle ist eine gewisse Vorstellungskraft gefragt, um sich vor Augen zu führen, in welchem Grade das Erscheinungsbild der Burg verändert wurde, als der Sala de Mar, der Meeressaal auf deutsch, und der Wohnraum des “Casteller”, im 18. Jh. entstanden. Sie wurden den mittelalterlichen Bauräumen der Burg, der Kapelle und des Turms Torre Blanca einfach aufgesetzt, wobei Originalstruktur und militärische Funktion verloren gingen. Als mit den Sanierung der Burg begonnen wurde, entschied man sich dafür, die Originalstruktur der Burg als Festungsbau so weit wie möglich wiederherzustellen. Dafür sprach auch die Tatsache, dass sich für die hinzugefügten Räume auf Grund ihrer Verwahrlosung nur der Abriss empfahl. Und obgleich von diesen verschwundenen Wohnräumen heute nichts mehr zu sehen ist, ist es doch sehr interessant, mehr über ihren Sinn und Zweck zu erfahren.
Der Raum namens Sala del Mar war einst in Wirklichkeit Teil des Wohnraums des “Casteller”, des Burghüters, und mit großen Arkaden versehen. Die Seite, die auf den Hof ging, war offen, und der Saal teilte sich mit dem Turm Torre Blanca dasselbe Dach. auf Grund der Verlängerung der Überdachung fanden die darunter liegenden Zisternen keine Verwendung mehr, und aus diesem Grund konnte kein Regenwasser mehr aufgefangen werden.
Der Raum war mittels einer in das Turmmauerwerk eingefügten Türe direkt mit dem oberen Teil des Torre Blanca, des weißen Turms, verbunden. In diesem oberen Teil wurde eine Küche eingerichtet, die sowohl vom Einsiedler als auch von den Pilgern genutzt wurde, die die Einsiedelei Capella Vella der Burg aufsuchten. Der Nebenraum fand als Schlafraum Verwendung. Im 20. Jh. wurde für die Unterbringung einer Zisterne eine Turmhälfte von innen mit einer Betonschicht verkleidet.
Die Sakristei war ein rechteckiger Raum, dessen Untergeschoss an den Hof grenzte. Das erste Stockwerk war mit dem Wehrgang, dem Sala del Mar und einem Eingang in den Torre Blanca Turm verbunden und war mit allen dreien auf ein und derselben Höhenebene angeordnet. Die Sakristei wurde als Schlafsaal für die Pilger, Lagerraum und Speisesaal genutzt und war also in Wirklichkeit alles andere als eine Sakristei, von der sie schlicht und einfach nur den Namen hatte.
Dank Ausgrabungsarbeiten im Untergrund der Sakristei und des Eingangskorridors in den Zisternenhof konnten interessante Funde gemacht werden, die einiges über Alltag und Leben der Burgeinwohner verraten. Haushaltsutensilien wie Töpfe, Tiegel und Näpfe waren so zahlreich wie die zu erledigenden Arbeiten in Küche, Speisesaal und Vorratskammer. Auch verzierte Teller aus Werkstätten aus Manises, Katalonien, Ligúria und der Toskana wurden gefunden. Tierüberreste, die von Essgewohnheiten zeugen wie Schneckengehäuse, Fischgräten, Muscheln, Ochsen- und Schafsknochen machten einen weiteren Teil der Funde aus.
10) Torre Blanca
GPS de Torre Blanca: 39.1659, -0.24996
Dieser Turm, auf deutsch weißer Turm, wird auch auf Grund seines Grundrisses der viereckige Turm genannt und wurde an die bereits existierende muslimische Mauer angebaut. Entstehungszeit und -phasen sind leider unbekannt und verschwimmen... leer más
Dieser Turm, auf deutsch weißer Turm, wird auch auf Grund seines Grundrisses der viereckige Turm genannt und wurde an die bereits existierende muslimische Mauer angebaut. Entstehungszeit und -phasen sind leider unbekannt und verschwimmen zeitlich. Verwendete Baumaterialien — Beton und Stein— so wie auch seine Bautechnik als Hohlturm legen nahe, dass der Turm Ende der Epoche der Herrschaft der Almohaden erbaut wurde. Klar ist nur, dass der Bau zwischen dem 11. und 16. Jh. entstand. Aus der Bauchronik geht nämlich hervor, dass im 16. Jh. für eine bessere Verteidigung vor Piratenangriffen an der Burg Ausbesserungsarbeiten vorgenommen wurden. Der Torre Blanca wird in diesen Schriftstücken als Pulverlager erwähnt. Auch eine Verlagerung des Turms wird schriftlich vorgeschlagen, um so das Haupteingangstor besser verteidigen zu können – eine sehr kluge Entscheidung.
Erneut ist es von größter Wichtigkeit, sich den genauen Zeitablauf der Geschehnisse vor Augen zu führen: Es ist klar erwiesen, dass es besonders gegen Ende der Herrschaftsperiode der Almohaden, Ende des 12. und Anfang des 13. Jh., zu zahlreichen Umbau- und Ausbesserungsarbeiten an der Burg von Cullera kam. Zu jener Zeit entstand auf den Überresten eines älteren Turms der Torre Mayor, der Albacara, oder untere Festungsring, und auch die Stadtmauern des islamischen Viertels wurden erbaut. Aus diesem Grund scheint es mehr als klar, dass auch zu dieser Zeit der Torre Blanca Turm erbaut wurde. Bei der sonderbaren Anordnung der Eckzinnen und der Anwesenheit von Maueröffnungen für die Unterbringung von Blenden handelt es sich um Merkmale, die an den Reina Mora oder den Santa Ana Turm erinnern. Blenden waren übrigens kippbare Holztüren für die Abwehr feindlichen Feuers. Bei diesen Türmen handelt es sich um Bauten, die Ende der muslimischen Herrschaftsperiode entstanden, wie archäologische Ausgrabungs- und Restaurierungsarbeiten belegen konnten.
Der weiße Turm ist ganze 16 m hoch und verfügt über zwei Stockwerke: Das untere ist mit der Kapelle verbunden und das obere mit dem Sala del Mar. Die Terrasse ist mit Zinnen versehen, und von dort kann man die Bucht von Cullera in all ihrer Schönheit betrachten. Diese Terrasse dient übrigens auch dem Auffang von Regenwasser, welches sich daraufhin in den Zisternen sammelt.
Ein Raum im unteren Geschoss des Turms wurde höchstwahrscheinlich irgendwann als Sakristei der Kapelle genutzt. Im 18. Jh. entstand dann im oberen Stockwerk eine Küche für den Burghüter und die Pilger, die die alte Einsiedelei aufsuchten. Die Zinnen verschwanden, ein Pultdach wurde aufgesetzt, und der Turm verlor somit sämtliche militärische Funktion.
Vor dem Turm wurden der Sala del Mar und die Sakristei erbaut, wobei ersterer in Wirklichkeit ein Teil des Wohnraums des “Casteller” war – mit großen Arkaden versehen und auf den Hof hin offen. Die Sakristei hingegen diente als Unterkunft für die Pilger und wurde zudem auch noch als Lagerraum und Speisesaal genutzt. Im 20. Jh. wurde dann für die Unterbringung einer Zisterne eine Turmhälfte von innen mit einer Betonschicht verkleidet.
Als der Turm dann später restauriert wurde, wurden einige Original-Maueröffnungen und Schießscharten freigelegt, und der Bau erschien somit wieder in seinem ursprünglichen Erscheinungsbild. Eine weitere Entdeckung war, dass der Turm einst nicht überdacht war, sondern über eine mit Zinnen versehene Terrasse verfügte, auf die man über den Sala del Mar mittels einer Holztreppe Zugang hatte. Der Boden der Terrasse fiel leicht auf den Hof ab, sodass das Regenwasser durch Keramikrinnen in der Mauer floss und letztendlich in den Zisternen aufgefangen werden konnte. Es sei an dieser Stelle daran erinnert, dass das Wasser ein überaus wertvolles und unverzichtbares Gut war.
11) Ostmauer
GPS de Ostmauer: 39.1659, -0.24996
Dieser Teil der Mauer verläuft zwischen dem Torre Blanca, dem viereckigen oder weißen Turm, und der Bastion und dient der Festung an ihrer Ostseite als Schutz- und Verteidigungselement.
Dieser Mauerteil erfuhr über mehrere Jahrhunderte hinweg... leer más
Dieser Teil der Mauer verläuft zwischen dem Torre Blanca, dem viereckigen oder weißen Turm, und der Bastion und dient der Festung an ihrer Ostseite als Schutz- und Verteidigungselement.
Dieser Mauerteil erfuhr über mehrere Jahrhunderte hinweg konstante Ausbesserungsarbeiten, da die zahlreichen feindlichen Angriffe, insbesondere der Piraten, vor allem diesem Teil der Mauer schwer zusetzten und Spuren der Zerstörung hinterließen. Die Errichtung der Bastion und ihrer Terrasse nahm einen Großteil dieser Arbeiten in Anspruch, da dort für eine bessere Verteidigung Artillerie untergebracht werden sollte.
Heute weiß man auch, dass ein Mauerteil, jener zwischen dem Torre Blanca und dem äußeren Mauervorsprung, mit Steinen und Mörtel wiedererbaut wurde. Die restliche Mauer, die sich bis zur Bastion erstreckt, wurde hingegen verstärkt. Dies bedeutet, dass einer Lehmmauer muslimischen Ursprungs eine zusätzliche Mauer aus Stein und Mörtel angebaut wurde.
Der Wehrgang ist der Ostmauer aufgesetzt und führt zur Bastion und dem Torre Mayor. Die Zinnen dieses Wehrgangs stammen aus verschiedenen Epochen:
Jene am südlichen Ende, aus Beton, scheinen die ältesten zu sein und stammen somit aus der Epoche der Herrschaft der Almohaden – erhielten jedoch sehr wahrscheinlich mit der Zeit Weiterbauten. Im Mauerwerk der Zinnen sind kleine Löcher zu sehen, in denen zum Schutz Blenden verankert werden konnten – ähnliche Löcher sind z.B. auch am weißen Turm zu sehen.
Die Zinnen am Nordende sind aus einem anderen Material, aus Stein und Ziegel, und die Schießscharten erinnern an jene der Westmauer aus dem 18. Jh.
Wie bereits erwähnt verdeckten andere, später hinzugefügte Konstruktionen Teile der ursprünglichen Burg – dies trifft auch auf diesen Teil der Mauer zu. Archäologische Ausgrabungsarbeiten legten so z.B. die Existenz einer angebauten Treppe an den Tag, die den nördlichen Teil des Waffenhofs mit dem Wehrgang der Ostmauer verband.
12) Bastion
GPS de Bastion: 39.1659, -0.24996
Die Bastion ist eine charakteristische Konstruktion des 16. Jh. In diesem Fall trügt der Schein jedoch, da es sich nicht um einen Originalbau handelt. Wie archäologische Ausgrabungsarbeiten tatsächlich belegen konnten, wurde ein bereits... leer más
Die Bastion ist eine charakteristische Konstruktion des 16. Jh. In diesem Fall trügt der Schein jedoch, da es sich nicht um einen Originalbau handelt. Wie archäologische Ausgrabungsarbeiten tatsächlich belegen konnten, wurde ein bereits existierender Turm ausgebaut, um sich neuen Verteidigungstaktiken wie der Verwendung von Feuer- und Pulverwaffen besser anpassen zu können.
Hinzu kommt, dass dieser Turm und die an ihm durchgeführten Umbauarbeiten zur Bastion auch in den verschiedenen Bauchroniken aus dem 16. Jh. schriftlich erwähnt werden. Insbesondere interessant sind die Informationen bezüglich des Standorts dieses Turms, der sich strategisch günstig in der Durchgangszone zum Torre Mayor befand, so wie auch die Gründe für seine Verwandlung in ein Bastion. Die Bastion sollte eine doppelte Funktion erfüllen: einerseits der Abwehr von feindlichen Feuerwaffenangriffen dienen und andererseits der Unterbringung von Artillerie. In einer Chronik aus dem Jahre 1583 werden tatsächlich Artilleriegeschütze angefordert und zwar ein Saker, mit dem 4-6 Pfund Eisen abgefeuert werden konnte, so wie auch eine Feldschlange, mit der 5-6 Pfund schwere Eisenprojektile abgeschossen werden konnten.
Auf Grund der Karlistenkriege erfuhr die Bastion im 19. Jh. einige Veränderungen. Die obere Plattform wurde erhöht und daraufhin mittels einer Treppe mit dem Wehrgang verbunden, wobei auch ein Teil des Eingangstors des Torre Mayor wiedererbaut wurde. Zu jener Zeit entstanden ebenso die Schießscharten, die heute noch zu sehen sind.
Archäologische Forschungen haben gefolgert, dass der ursprüngliche Turm, in alten Schriften al turrijó aufgeführt und mit Standort unter der Bastion, muslimischen Ursprungs ist. So kann sogar die Behauptung aufgestellt werden, dass dieser Turm vor der Herrschaftsperiode der Almohaden entstand und somit zur selben Zeit wir der Cap Altar- und Respatller-Turm errichtet wurde, also im 11. Jh. Betrachtet man die Festung von außen, so erkennt man, wie sich dieser Turm halbkreisförmigen Grundrisses stolz innerhalb der Bastion erhebt.
13) Torre Mayor
GPS de Torre Mayor: 39.1659, -0.24996
Dieser viereckige Turm ist ganze 15 m breit, 16 m hoch und sein imposantes Erscheinungsbild dominiert zweifellos die ganze umliegende Landschaft. Von dort ist die ganze Umgebung zu überblicken, der Fluss Júcar im Westen und die Bucht im Osten.... leer más
Dieser viereckige Turm ist ganze 15 m breit, 16 m hoch und sein imposantes Erscheinungsbild dominiert zweifellos die ganze umliegende Landschaft. Von dort ist die ganze Umgebung zu überblicken, der Fluss Júcar im Westen und die Bucht im Osten.
Die Entstehung des Torre Mayor ist durch mehrere Bauperioden und ebenso zahlreiche Ausbesserungsarbeiten gekennzeichnet. Der Bau entstand auf den Überresten eines älteren Turms, womöglich aus dem 9. oder 10. Jh., aus Stein, Mörtel und Holzfachwerk — die Überreste dieses ersten Turms sind übrigens im Innenraum noch zu sehen. Diese verwendete Bautechnik legt tatsächlich wichtige Abweichungen bezüglich anderer muslimischer Bausysteme an den Tag, die für den östlichen Teil der Iberischen Halbinsel so charakteristisch waren. Durchaus möglich ist, dass der Transport von Holz aus den Gebirgen von Cuenca über den Fluss Júcar bis hin zur Flussmündung in Cullera und Endstation in den Seilerwerkstätten in Denia ausschlaggebend war. Holz war somit leicht und schnell zu haben und seine Verwendung als Baumaterial für die Türme der Burg von Cullera war daher schlicht und einfach nur logisch. Dieser erste Turm blieb bis zur Herrschaftsepoche der Almohaden ca. bis zum 12. Jh. bzw. Anfang des 13. Jh. erhalten. Es entstand daraufhin ein neuer Turm, dessen Lehmwände den alten umgaben. Und so ist der Torre Mayor von heute an seiner Außenseite tatsächlich ganz klar als ein Bau der Almohaden zu identifizieren, aus Stein und Kalkbeton hergestellt.
Der Turm erhielt während seiner Geschichte übrigens verschiedene Namen, wie dies in verschiedenen Schriftstücken auch nachzulesen ist. Schriftlich wird der Turm zum ersten Mal im 13. Jh. zu Zeiten Peters dem Großen von Aragon erwähnt und zwar mit dem Namen Torre Celoquia, was soviel wie „wichtigster Turm“ bedeutet. In den Bauchroniken aus dem 16. Jh., in denen die verschiedenen Ausbesserungs- und Umbauarbeiten der Burg beschrieben werden, wird der Turm sowohl Torre de Sueca als auch Torre Roja genannt. Diese erste Bezeichnung, „Turm von Sueca” spiegelt die Tatsache wieder, dass der Turm in Richtung einer gleichnamigen Siedlung orientiert war. Der Name „roter Turm“ hingegen ist eine direkte Anspielung auf die rote Farbe des Baus, die ihm der Mörtel reich an Lehm verleiht.
Dank der archäologischen Ausgrabungsarbeiten im Innern des Turms weiß man heute, dass der Turm bis zur Höhe des Eingangstors aus festem Mauerwerk bestand – der Eingang befindet sich übrigens noch heute an derselben Stelle . Der Innenraum war mit einem Gewölbe überzogen und die Terrasse mit Zinnen versehen. Vor dem Eingangstor des Turms befand sich einst als zusätzliches Verteidigungselement ein weiterer Turm, der in den Schriftstücken aus dem 16. Jh. als torrió, turrijó, torrigó oder auch turrija bezeichnet wird, und durch den man zwangsweise dringen musste, wollte man den anderen Turm erreichen.
An dieser Stelle empfiehlt es sich, ein wenig in die Geschichte einzutauchen, die stets interessante Details an den Tag legt. Nach der Eroberung des Christentums unter Jakob I ging eine Hälfte der Burg und somit auch der Torre Mayor in Hände des Hospitalordens über. 1319 geht der Turm in den Besitz des neu gegründeten Montesa-Ordens über. Unter Peter dem IV von Aragon gehört der Turm im Jahre 1385 erneut der Krone. Während des Kriegs zwischen Kastilien und Aragon, des sogenannten Peter-Kriegs, 1356 -1369, wurde der Turm von den kastilischen Heeren belagert und letztendlich auch erobert. Und als die Burg erneut der Krone von Aragon einverleibt wurde, ordnete König Peter IV den Abriss einiger Türme und Mauerteile an, sodass die während des Kriegskonflikts zerstörten und verwüsteten Teile wiedererbaut und verstärkt werden konnten.
Wie bereits erwähnt erfahren im 16. Jh. sowohl der Turm wie auch die ganze Burg zahlreiche Ausbesserungsarbeiten. Eine bessere und effektivere Verteidigung der Burg wird auf Grund der ständigen Piratenangriffe zu einem besonderen Anliegen. Die Wände der Terrasse werden abgerissen und der Boden erhält einen Belag aus zermalmten Keramikstücken und Kalk. Die Terrasse wird mittels festem Mauerwerk ganze 44 cm erhöht und wird so angelegt, dass Regenwasser in Zisternen aufgefangen werden kann. Der Turm wird wiedererbaut, und es entstehen 15 Geschütztürme, in denen leichte Artillerie untergebracht wird. Der Innenraum des Turms wird sorgfältig verputzt, und der davorstehende Turm, der zuvor erwähnte torrió, turrijó, torrigó oder turrija, verschwindet im Innern der Bastion. Die Plattform der Bastion wird von nun an als Zugang zum Torre Mayor dienen. Zu jener Zeit erhält der Turm auch die Namen „Torre de Sueca“ und „Torre Roja“, die in den Bauchroniken so oft erwähnt werden.
Mit der Erhöhung des Innenraums im 18. Jh. wird auch der Turmeingang in Höhe angepasst. Zur gleichen Zeit wird eine Treppe erbaut, die auf die Terrasse des Turms führt, und sehr wahrscheinlich jene muslimischen Ursprungs so wie auch jene aus dem 16. Jh. ersetzte.
Die wichtigsten Arbeiten wurden allerdings im 19. Jh. in Angriff genommen. Während des 3. Karlistenkriegs wird der Turmabschluss durch eine Mauer mit Schießscharten auf der Terrasse für die Infanterie ersetzt. Der mit einem Gewölbe überzogene Raum muslimischen Ursprungs wird eingerissen und mit Erde aufgefüllt. Der Turm wird so zu einer Plattform für die Infanterie, verfügt über keine Innenräume mehr, und die Eingangstüre muss dementsprechend höher angesetzt werden. Als Verbindungsglied zur Bastion entsteht eine Treppe.
Nach Ende der Karlistenkriege sollten noch einige Arbeiten erfolgen. Ein Teil der Schießscharten wurde zugemauert, die Ostmauer eingerissen und durch eine Glockenwand ersetzt. Der neue Bauraum wurde mit einem Satteldach abgedeckt, und vom Fachwerk sind noch heute die Balken zu sehen.
Der Torre Mayor ist heute auf Grund seiner Geschichte und gelungenen Restaurierung zweifellos einen Besuch wert. Der Turm beeindruckt mit seinen 16 m Höhe, seinem komplett leeren Innenraum und den archäologischen Überresten aus Zeiten der Iberer. Beim Aufstieg auf die Terrasse sollte ein Fotoapparat übrigens nicht fehlen: Die Ausblicke in alle vier Himmelsrichtungen sind überwältigend.
14) Die Zisternen
GPS de Die Zisternen: 39.1659, -0.24996
Die Burg von Cullera wurde in einer Gegend mit Mittelmeerklima erbaut. Es regnete somit nur in kurzen und unregelmäßigen Zeitabständen, und die Errichtung von Zisternen für den Auffang von Regenwasser war aus diesem Grund von Anfang an... leer más
Die Burg von Cullera wurde in einer Gegend mit Mittelmeerklima erbaut. Es regnete somit nur in kurzen und unregelmäßigen Zeitabständen, und die Errichtung von Zisternen für den Auffang von Regenwasser war aus diesem Grund von Anfang an lebensnotwendig.
Dank der Restaurierungsarbeiten sind auf der Burg von Cullera zwei dieser Zisternen zu bewundern. Obgleich es sich um ein sehr einfaches System handelt, waren diese Zisternen von größter Wichtigkeit, da sie das Überleben der Garnison im Falle eines Überraschungsangriffes oder einer Belagerung gewährleisteten.
Es handelt sich um einen sehr einfachen Mechanismus, der den grundlgendsten Naturgesetzen folgt, und sehr einfach nachzuvollziehen ist. Das Regenwasser prasselte auf die Terrassen des Waffensaals und des weißen Turms und wurde mittels Keramikleitungen im Mauerwerk in die Zisternen weitergeleitet. Ein einfaches und doch effektives System, das sich der Schwerkraft bediente.
Die technischen Charakteristiken dieser Zisternen muslimischen Ursprungs überraschen trotz ihrer Schlichtheit noch heutzutage auf Grund ihrer Effektivität. Wände und Boden waren auf Grund eines Verputzes aus einer Mischung aus Kalk und Eisendioxid wasserundurchlässig und nahmen eine charakteristische rötliche Ockerfarbe an. Um die Ansammlung von Schmutz in den Dichtungen zu vermeiden, wurde der gesamte Umfang des Zisternenbodens mit einer Rinne versehen. Ein Abfluss diente dem Abfang von Wasserabsätzen und erleichterte auch die Wartung und Reinigung der Zisterne.
Als Überdachung diente ein leicht zugespitztes Gewölbe mit einem Fachwerk, das mit Mörtel aufgefüllt war. Das Wasser von der Terrasse sickerte durch Seitenlöcher im Gewölbe und sammelte sich dann in der Zisterne. In der Mitte befand sich der Brunnen, aus dem das Wasser mittels eines Eimers an einer Kette geschöpft werden konnte.
Beide Zisternen befanden sich im sogenannten Zisternenhof und waren einander senkrecht angeordnet. Beide waren an einem Ende etwas niedriger, sodass man für ihre Wartung und Reinigung sehr leicht in die Zisternen hinabsteigen konnte. Schriftstücken zufolge waren die Zisternen einst erhöht über dem Boden des Hofs angebracht. Im 18. Jh. wurde der Hof dann vollkommen aufgefüllt, der neue Boden lag nun entsprechend höher und die Sakristei wurde errichtet. Die Zisternen wurden dabei vollständig abgedeckt und lagen somit versteckt unter dem Boden des Hofs.
Und auch in den Bauchroniken aus dem 16. Jh. ist von der Wartung und Instandhaltung der Zisternen die Rede. Erwähnt wird auch der schlechte Zustand, in dem sich die Zisterne neben des Torre Mayor befand. Ihr Zustand war sogar so schlecht, dass sie noch nicht einmal ein paar cm Wasser beherbergen konnte. Die Zisterne wurde aus diesem Grund zugemauert und erst dank der archäologischen Ausgrabungsarbeiten im Jahre 2009 wiederentdeckt – und zwar vollständig erhalten. Im Innern der Zisterne wurden sogar graffitiähnliche Kohlezeichnungen gefunden. Als die Zisterne zugemauert wurde, wurde auch ihr Brunnen entfernt, da er ja schließlich seinen Zweck nicht mehr erfüllen konnte. Dies ist auch der Grund, warum von beiden Zisternen nur noch ein Brunnen zu sehen ist.